Am FES-Gymnasium hat der kleinste Abi-Jahrgang im Ländle die allgemeine Hochschul-Reifeprüfung erfolgreich bestanden und wurde im Rahmen einer festlichen Abiturfeier feierlich verabschiedet.
Nicht alle, die vor acht Jahren beim Start des soeben gegründeten Gymnasiums der Freien Evangelischen Schule als Fünftklässler die Schulbank drückten, haben bis zur Reifeprüfung durchgehalten. Manchen war das zu viel und sie wechselten auf die Realschule. Vier sind geblieben und haben seit letzten Donnerstag die Reifeprüfung in der Tasche. Tutor Simon Donath bei der Entlassfeier in der Aula: „Ich bin stolz auf meine Jungs!“
„Wir sind vermutlich der kleinste Abi-Jahrgang in diesem Jahr im Ländle“, vermutete Schulleiter Andreas Borkeloh. In ganz Baden-Württemberg waren es in diesem Jahr 29500 Abiturienten an allgemeinbildenden Gymnasien und in Gemeinschaftsschulen. Nimmt man die berufsbildenden Gymnasien dazu, so waren es „in the Länd“ über 47 000 Abiturienten. Da ist die Freie Evangelische Schule mit vier Abiturienten wahrlich die kleineste. Es war ja auch der erste Abi-Jahrgang
Primus in dem Quartett war Lukas Graf, der mit einem Schnitt von 1,3 gleich drei Preise überreicht bekam. Einen Preis erhielt Samuel Maier und Alexander Schneider eine Belobigung. Der vierte im Bunde mit Reifeprüfung war Justin Gross.
Das biblisch orientierte Menschenbild will die Freie Evangelische Schule vermitteln, das wurde bei der Abschlussfeier eindrucksvoll unterstrichen. Die Schule umfasst neben einer Grundschule auch eine Realschule und seit acht Jahren ein Gymnasium. Die letzten beiden Schulen befinden sich an der Kurzen Straße neben einem Ärztehaus und in Sichtweite der einstigen Firma Waldenmaier. Insgesamt bezahlen für die 320 Schüler deren Eltern Schulgeld. Ein Trägerverein, der die finanzielle Verantwortung hat und viele organisatorische Aufgaben übernimmt, ist auch ständig auf der Suche nach weiteren Lehrkräften, denn die Zahl der Eleven ist steigend.
Tutor Simon Donath hatte im Blick auf die vier Abiturienten in alten Bildern gekramt und die insgesamt zwölfjährige Schulzeit beleuchtet. Daraus wurde ein Video. Mit dem darin enthaltenen Segenslied hatte Donath singend eine besondere Wegzehrung dem Quartett Richtung Zukunft mitgegeben.
Vorsitzende Ulrike Krüger vom Trägerverein überbrachte die Glückwünsche zur bestandenen Reifeprüfung: „Ihr habt das ganz toll gemacht und ein überragendes Gesamtergebnis erreicht.“ Dass dies nicht so einfach gewesen sei, machte Krüger mit dem Hinweis auf Corona und die damit verbundene Pandemie deutlich. Der Dank der Rednerin galt den Eltern, vor allem aber den Lehrkräften „für alle Geduld und den Einsatz“. Das Abitur sei der Türöffner zur Fachhochschule, zur Universität oder zur Berufsausbildung. Dazu wünsche man Gottes Segen.
Schulleiter Andreas Borkeloh zitierte zunächst eine Umfrage unter jungen Leuten, wonach sich das Lebensgefühl junger Europäer immer mehr eintrübe und sie Sorgen und Nöte immer schlechter wegsteckten. Die Medien würden turbulente Zeiten erwarten und zusätzliche Zukunftsängste erzeugen. Keiner wisse, wie lange der Ukrainekrieg noch dauere, sagte Borkeloh, um in der Folge an die Grundausrichtung der Evangelischen Schule zu erinnern. Das Vertrauen in Gott und die durch die Evangelien gelehrte Zuversicht würden die Sorgen vertreiben. Nichts könne die Menschen von der Liebe Gottes trennen. Dies und noch viel mehr habe man in den vergangenen Schuljahren immer wieder betonen dürfen. Borkeloh erinnerte an den Heiligen Franz von Assisi, der vor 800 Jahren bekannte: „Herr, in deinem Arm bin ich sicher.“ Und des Redners Schluss der Rede: „Wir alle sind stolz auf euch, die ersten Abiturienten unseres vor acht Jahren gestarteten Gymnasiums.“
Klaus-Dieter Kirschner